Mit dem Ziel (Flügeldetail) im Hinterkopf geht es nun mit jedem Pinselstrich langsam voran. Einige Stellen des Bildes reifen
schon heran, während andere noch etwas brach liegen....ich bemühe mich darum, das Ganze im Blick zu behalten; bei großen Formaten
wandert der Fokus.
Die linke Seite sträubt sich. Es besteht nun die Gefahr, dass sich der Blick verengt, dass der Pinsel von
einer Vorstellung (Schmetterling) getrieben wird, anstatt von ihr beflügelt zu werden.
Zur Auflockerung fertige ich kleinformatige
Arbeiten an (zu sehen unter „Skizzen“ und „Bilder in Arbeit, Kleine Schmetterlinge“), die mich auf neue Ideen bringen werden...und
lese einen Text über die Metamorphose. Darin ist die Rede von einem breiartigen Gemisch, zu dem die Raupe erst mal abgebaut wird,
bevor sich aus dieser scheinbaren Unordnung die Körperteile des Falters entwickeln.
(Ingo Arndt, „Nomaden des Windes").
Mit diesem Gedanken kehre ich zu meiner Leinwand zurück und fange an, die linke Seite wieder
aufzulösen, um sie aus meiner Vorstellung zu löschen. Das ist der Moment der Metamorphose im Bild. Dieser Schritt fällt zunächst einmal
schwer, aber er ist erfahrungsgemäß der Anfang für eine neue Form und möglicherweise des Rätsels Lösung.
Werkreihe Seascapes
Einblick in den kreativen Prozess
Bild in Arbeit: "Symbiose"
Renate Kuby
Mein Ziel ist es, auf einer großen Leinwand (2,00 x 1,20) einen Ausschnitt aus einem Schmetterlingsflügel zu malen.
Die grundierte
Leinwand liegt auf dem Boden. Es ist immer ein aufregender Moment, wenn alles vorbereitet ist, denn gleich kann es losgehen. Die Farben
beginnen zu fließen, es ist eine wahre Freude zuzuschauen, es ist immer wieder wie ein Wunder.
Die ersten Entscheidungen, Farbwahl,
Platzierung, Wassermenge, bestimmen die Komposition und Dynamik des Bildes. Nach mehrstündiger Trockenphase kann die Leinwand nun
auf die Staffelei, die Arbeit beginnt.
Das Video "Symbiose" ist jetzt an YouTube zu sehen.
Unten sind kurze Kommentäre an diese Prozess...
Nun kommen die kleinen Schritte und die Erfahrung mit der Farbe auf der großen Fläche. Alles wirkt so unmittelbar, so stark –
das Blau wird zum fernen Himmel, die Brauntöne in Verbindung mit der Struktur werden zu Bergen und Tälern, die Farben wirbeln herum,
bewegen sich...das wenige Rot schreit und das Gelb sendet seine Strahlen.
Ich verbinde mich so sehr mit der Komposition, dass
ich jede „Schieflage“ in meinem Körper spüre. Die Fläche wird zum Ort, an dem Auseinandersetzung stattfindet, sie bietet zunächst
Freiraum, dann reflektiert sie die Fakten, die man geschaffen hat.
Diese beginnen ein Eigenleben zu führen, der Prozess wird
zum Dialog.... mit dem Ziel (Flügeldetail) im Hinterkopf geht es nun mit jedem Pinselstrich langsam voran.
Um das Symbiose YouTube-Video anzusehen, gehen Sie bitte auf die YouTube-Website und suchen Sie nach Renate Kuby....
es ist ganz
einfach!